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AutorenbildJulia Steger

Was ist Systemisches Coaching

Aktualisiert: 27. Juli 2020

Die International Coach Federation (ICF) ist laut ihrer Website „die größte internationale Non-Profit-Organisation für professionelle Coachs“ und definiert Coaching als „partnerschaftlichen und zum Nachdenken anregenden Prozess, der Menschen und Organisationen kreativ dabei unterstützt, ihr persönliches und professionelles Potential zu steigern." Darüber hinaus steht die IFC und damit über 36.000 Coaches aus 70 Ländern für eine „Coaching-Form, die den Klienten als Experten des eigenen persönlichen und/oder beruflichen Lebens anerkennt und ist demzufolge der Über-zeugung, dass alle Klienten über genügend Ressourcen verfügen, kreativ, eigenverantwortlich und in sich vollkommen sind.“


Mit anderen Worten: Coaching ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Ein wichtiger Grundsatz, damit dies gelingen kann, ist wie die ICF bereits erwähnt, die Überzeugung, dass jede Frau alles in sich trägt, um ihre Herausforderungen zu meistern sowie ihre Wünsche und Ziele umzusetzen. Nur fehlt uns manchmal der Zugang zu diesen Fähigkeiten und dabei kommt die Coachin ins Spiel. Die Coachin nimmt beim Coaching die Rolle der Prozessexpertin ein. Sie unterstützt die Coachee dabei zu ihrer inneren Stärke zu finden. Die Coachee hingegen ist die Expertin für ihr Leben und sich selbst und bringt damit alles mit was sie zur Lösung ihrer Thematiken braucht.


Virginia Satir, Psychotherapeutin
Virginia Satir, Psychotherapeutin

Was ist systemisches Coaching?


Der Ansatz des systemischen Grundsatzes geht auf die systemische Familientherapie zurück, die vor allem von der Psychotherapeutin Virginia Satir in den 1960ger und 79ger Jahren in den USA wegweisend geprägt wurde. Hierbei wird das Problem der Einzelnen nie isoliert betrachtet, sondern immer im Kontext ihrer Systeme, insbesondere dem Familiensystem. Die Dynamiken z.B. innerhalb des Familiensystems müssen verstanden werden, um Lösungen ableiten zu können. Dieses Verständnis wird auch beim systemischen Coaching eingesetzt.


Ob im Privaten oder im Beruflichen, wir alle sind Teile unterschiedlichster Systeme: Unternehmen, Partnerschaften, Familien, Freundeskreise, Teams, Abteilungen etc. Man geht davon aus, dass jedes Verhalten im System eine Wechselwirkung mit anderen Systemteilnehmer auslöst. Diese müssen bei der Suche nach Lösungen berücksichtigt werden. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, sind bei der systemischen Beratung und dem Coaching oft Familien- und Team-aufstellungen oder Perspektivwechselübungen im Einsatz, damit die Klientin ihr System besser kennen und verstehen lernt und daraus nächste Lösungsideen ableiten kann.


Was ist Coaching nicht?


Damit die Klientin ihre eigenen Lösungen erarbeiten kann, sollte sie zum Zeitpunkt der Coachingsession Zugriff auf Ihre Ressourcen und Stärken haben. Dies ist kann zum Beispiel nicht gegeben sein, wenn die Klientin an einer Depression leidet. Hier sind psychologische Hilfestellungen von Nöten und ein lösungsorientiertes, ressourcen-fokussiertes Coaching wäre nicht unbedingt möglich oder zielführend. Coaching ist nicht die Behandlung von psychischen Erkrankungen. Entsprechend stellen Coaches auch keine Diagnosen. Coaching ist vor allem die Unterstützung gesunder Menschen bei der Entfaltung ihres eigenen Potentials. In dem Zuge ist es jedoch sehr wichtig, dass Coaches in der Lage sind zu unterscheiden, ob eine gesunde oder behandlungsbedürftige Klientin vor ihnen sitzt. Für Letztere kann es sein, dass eine Zusammenarbeit gegebenenfalls abgebrochen werden muss und eine entsprechende Empfehlung für eine Therapeutin erfolgt. Um diesen Schritt zu wagen kann für die Klientin ein Coaching unter Umständen durchaus hilfreich sein.


Seit wann gibt es Coaching?


Seit wann es Coaching gibt lässt sich nicht genau sagen. So hat bereits Sokrates um 400 v.Chr. die sogenannte Hebammenkunst (Maieutik) eingesetzt. Eine Gesprächstaktik, bei der man dem Gesprächspartner durch die passenden Fragen selber zu Lösung heranführt. Der Ansatz des systemischen Coachings hat sich, wie oben beschrieben, besonders durch die Arbeit von Virgina Satir verbreitet. Ihre systemische Betrachtung der Menschen und ihrem Umfeld, ist heute Standard in vielen Coaching-Ausbildungen. In den USA erlebte Coaching in den 70ger und 80ger Jahren einen Boom vor allem im Top-Management von Organisationen. So wurden Führungskräfte in Gesprächstechniken geschult, um ihre Mitarbeiter zu coachen oder Aufgaben motivierend zu delegieren und die Mitarbeiter zu befähigen.


Coaching ist jedoch schon lange nicht mehr nur in Organisationen oder im Umgang mit Mitarbeitern zu finden. Auch im privaten Umfeld hat Coaching seinen Markt gefunden und hilft Menschen ihre Ziele und Visionen umzusetzen. Seit Jahren befindet sich der Coaching-Markt im Aufschwung. Persönlichkeits- und Potentialentfaltung gewinnen vor allem in den Wissensgesellschaften und entwickelten Ländern der Welt schnell an Bedeutung und damit an Nachfrage. So stellt laut der ICF Global Coaching Study 2016 Deutschland bereits den drittgrößten Coachingmarkt, gemessen an der Anzahl der Coaches, Tendenz steigend.


Quellen:


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