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Wie lasse ich die Vergangenheit los? - Selbstcoaching in 5 Schritten


Es gibt Situationen im Leben, in denen ringen wir sehr lange mit einer Entscheidung. Soll ich mich trennen oder bleibe ich bei ihm? Ziehe ich um oder ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt? Brauche ich eine Veränderung oder soll alles so bleiben wie es ist? Kündige ich meinen Job oder halte ich noch durch? Der Prozess bis zur Entscheidung kann schon sehr kräftezährend sein, sind wir doch ständig hin und her gerissen. Wenn die Entscheidung dann aber gefallen ist, fällt uns damit auch oft eine Last von den Schultern. Und so ganz langsam fangen wir an, uns auf das Neue einzustellen und das Alte loszulassen.


Wie lasse ich richtig los?


Aber geht es wirklich ums Loslassen? Oder ist es vielleicht viel mehr ein "Seinlassen". Ein "es gut sein lassen". Es ist in Ordnung wie es war, ich gehe nicht im Schlechten. Einige Dinge habe ich gelernt und möchte ich auch mitnehmen. Andere hingegen habe ich erfahren und möchte ich lieber "seinlassen". Um kraftvoll, mit neuer Energie und ohne Altlasten in den neuen Lebensabschnitt, sei es die Beziehung, die Wohnung oder den Job, zu starten, ist es hilfreich sich etwas Zeit zu nehmen und bewusst Abschied zu nehmen und bewusst die vergangene Zeit Revue passieren zu lassen. Hierfür habe ich Sarolta ein kleines Selbstcoaching-Paket zu kommen lassen. Aber davon kann sie selbst am besten berichten.


Selbstcoaching in 5 Schritten


Im Juni habe ich mich von meinem bislang wichtigsten Arbeitsplatz verabschiedet. Die letzten sieben Jahre dort haben mich stark geprägt und als es Zeit war, auf Wiedersehen zu sagen, wurde mir bewusst, wie viel ich in dieser Stelle gewachsen bin, professionell wie persönlich. Noch bevor ich einen Weg gefunden hatte, meine Erlebnisse zu verarbeiten, kam ein Päckchen von Julia per Post.

Selbstcoaching-Paket-Abschied und Neustart

Darin befand sich ein Selbst-Coaching-Paket, mit dessen Hilfe ich einen guten inneren Abschluss machen könnte. Das Timing hätte nicht besser sein können. Das Paket umfasste

  1. einen roten Umschlag mit der Aufschrift „Das lasse ich dort“,

  2. eine große Streichholzschachtel mit der Aufschrift „Schatzkiste“,

  3. einen grünen Umschlag mit der Aufschrift „Das kann ich jetzt gut gebrauchen“,

  4. einen blauen Umschlag mit der Aufschrift „Mein Neustart“ und

  5. eine Tafel Schokolade, um mir zum Schluss etwas zu gönnen.


Ein beigelegtes Briefchen verriet, dass ich die Umschläge und die Schachtel in der oben genannten Reihenfolge öffnen sollte. Überall würde ich Anleitungen finden, was zu tun sei.


Roter Umschlag: Das lasse ich dort

Schritt 1: Das lasse ich dort

Der rote Umschlag barg meine Katharsis. Darin waren kleine Zettel und die Anweisung alles auf die Zettel zu schreiben, was in meinem Job bedrückend war. Alles, was ich gelernt, erfahren, gesehen, gesagt oder gehört hatte, das schwer wiegt und sich schlecht anfühlt. Die kleinen Zettel wurden hinterher in den Umschlag gesteckt – ich habe ihn auch noch zugeklebt – und der Umschlag sollte verbrannt werden. Wichtig: Vor dieser Aktion sollte man unbedingt beachten, wo zu Hause Feuermelder installiert sind! Ich habe den Umschlag über der Toilettenschüssel angezündet, bei weit geöffnetem Fenster. Es war ein erstaunlich befreiendes Erlebnis.


Schatzkiste: Das nehme ich mit

Schritt 2: die Schatzkiste

In der Streichholzschachtel war ebenfalls ein Bündel Zettel. Hier sollte ich alles aufschreiben, was schön war, was mich glücklich gemacht hat, was ich gelernt und schätzen gelernt habe. Zum einen habe ich niedergeschrieben, was mir selbst eingefallen ist, zum anderen habe ich festgehalten, was mir Kollegen zum Abschied gesagt oder geschrieben haben. Am Ende dieser Übung war mein Herz voll und ich war bereit für den nächsten Schritt.


Grüner Umschlag: Das habe ich gelernt

Schritt 3: Das kann ich jetzt gut gebrauchen

Der grüne Umschlag weist als erster in die Zukunft. Hier sollte ich auf Zettelchen festhalten, was ich in meinem Job gelernt habe, welche Stärken ich entdeckt oder entwickelt habe. Auch hier hat mir das Feedback von Kollegen geholfen. Denn auch wenn ich weiß, was ich kann, ist es sehr wertvoll für mich meine Fähigkeiten von außen bestätigt zu bekommen. Dieser Umschlag lebt nun, zusammen mit der Schatzkiste, auf einem prominenten Platz auf meinem Bücherregal. Er soll meine Anlaufstelle sein wenn ich mich unsicher fühle. Sicher wird mir dieser Umschlag aber auch bei Bewerbungen zu Gute kommen, wenn ich meine Stärken listen soll. Ebenso wie der nächste Schritt.


Blauer Umschlag: Meine Wünsche für die Zukunft

Schritt 4: Mein Neustart

Der blaue Umschlag schließlich enthält alle meine Wünsche und Ideen für die Zukunft. Hier sollte ich sammeln, was ich gerne machen möchte, was mir wichtig ist und was ich von meinem nächsten Job erwarte. Diese Sammlung ist nicht statisch, sondern kann jederzeit erweitert werden. Das Ergebnis ist eine Checkliste, die ich mit Stellenausschreibungen abgleichen kann. Das habe ich sofort ausprobiert. Bislang habe ich Jobbeschreibungen danach überprüft, welche Anforderungen ich erfülle und ob mir die Aufgaben zusagen. Den Job mit meinen grundsätzlichen Erwartungen abzugleichen war neu und hat mir ein Gefühl von mehr Einfluss auf meine Zukunft vermittelt.



Gönn dir etwas, z.B. Schokolade

Schritt 5: Zeit für Schokolade!

Der letzte Schritt im Selbstcoaching-Paket war die Anweisung, meine in mich investierte Zeit zu feiern. Dazu hatte mir Julia sehr gute Schokolade ins Paket gelegt – sie kennt mich. Diese „Sitzung“ mit mir selbst hat insgesamt eine gute Stunde in Anspruch genommen und danach hatte ich das Gefühl, einen guten Abschluss für meinen letzten Job gefunden zu haben. Wundervoll. Ich kann sehr empfehlen, sich die Zeit für sich zu nehmen, wenn große Änderungen anstehen.


Autorin: Sarolta Hershey



Nimm Dir Zeit für Dich und "lass sein"


Steht bei Dir auch eine Veränderung an? Oder hast Du eine größere Veränderung hinter Dir? Ist die Veränderung eigentlich schon lange abgehakt, aber das Alte spukt Dir immer noch im Kopf rum und Du kannst nicht so richtig abschließen? Dann nimm Dir Doch einfach mal ein paar Minuten Zeit für Dich und schreibe Dir auf: Was war damals gut und was habe ich dadurch für mein Leben gelernt? Was war nicht gut und was möchtest Du auch nicht mehr in Deinem Leben haben? Such Dir dafür ein kleines Ritual, in dem Du die negativen Dinge aufschreibst und verbrennst, zerknüllst oder feierlich in den Müll schmeisst. Und dann: Beginne Deinen Neustart (nochmal). Was hilft Dir aus der Vergangenheit? Was möchtest Du auf jeden Fall genauso wieder machen und was machst Du dieses Mal anders?


Vielleicht möchtest Du Deine Gedanken in einem Tagebuch, einem Journal, Deinem Kalender oder einer kleinen Schatzkiste sammeln. So kannst Du sie Dir immer wieder heranziehen, um Dich auch an das Positive zu erinnern und Dich zu stärken. So schließt Du über die Jahre all Deine Lebensabschnitte und Veränderung ab, kannst sie seinlassen und wieder neu durchstarten. Worauf wartest Du noch?


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